20.10.2013

Die bischöfliche Badewanne

Das Spießertum hat in Deutschland bekanntlich alle Bildungsschichten und Berufsgruppen fest im Griff. Es ergötzt sich nun seit mehreren Tagen an der neuerlichen "Affäre" der katholischen Kirche: Der Limburger Bischof habe sich eine 15 000 € teure Badewanne bauen lassen! Die Empörung darüber scheint keine Grenzen zu kennen.

Die Empörungswelle rollt ausgerechnet über ein Land, in dem der Großteil der Bevölkerung über nichts Anderes so eifrig reden kann wie über Urlaub und Einkäufe, und das leider noch fürchterlich langweilig. Insofern passen sich die vermeintlichen Luxus-Vorlieben des norddeutschen Geistlichen doch der Grundhaltung seiner Landsleute an. 

Obwohl einige ihrer Priester - wie der erwähnte Tebartz-van Elst - offenbar gemäß den in der deutschen Gesellschaft vorherrschenden Normen und Standards leben, wird die katholische Kirche eben für diese Volksnähe schmerzhaft bestraft: ihr laufen in Scharen die Schäfflein weg. Sie büßt damit dafür, dass sie den Ansprüchen, die sie selbst verkündet,  nicht oder selten oder nicht oft genug (je nach dem Urteil des Beobachters) gerecht wird.

Woher kommt aber die Empörung jener angepassten Mehrheit, die hohe Ansprüche mit hohen Preisen verwechselt? Aus dem Neid. Diesen atheistischen Neidern ist zu raten: Werdet Bischöfe, dann könnt ihr Euch wahrscheinlich noch teurere Badewannen, vielleicht sogar neue Einbauküchen leisten!