10.06.2011

Windräder und Solaranlagen sind hässlich

Diesmal ein sehr persönliches Statement: Es geht nicht um den Verfassungsvertrag für was auch immer, nicht um den Nationalismus und auch nicht um die Zukunft Europas...

Die durch und nach Fukushima erzeugte Hysterie um Atomkraftwerke ist verständlich, zumal es schon die Tschernobyl-Katastrophe gegeben hatte. Man kann die Angst - doch "nur" ein Gefühl - der Menschen nachvollziehen, obgleich davon auszugehen ist, dass zwischen 1986 (Tschernobyl) und 2011(Fukushima) die fossilen Energieträger - infolge ihrer Gifte, die so oder so in die Umwelt und in unsere Körper eindringen - wesentlich mehr Opfer gefordert haben als die GAUs und übrigen Havarien in den Atomkraftwerken. Diese fossilen Energieträger decken nach wie vor den überwiegenden Großteil des deutschen Energiebedarfs, während auf der EU-Ebene die Bundesrepublik, wo bekanntlich besonders Großautos einen besonderen Schutz der Politik genießen, radikale ökologische Verbesserungen eher bremst.

Auch die Politiker haben allerdings ein Quäntchen Verständnis für ihren Opportunismus verdient. In der Ära des Populismus müssen sie um ihre so genannte Glaubwürdigkeit ringen, und zwar ungeachtet dessen, dass sich das Volk selbst keineswegs aus Menschen zusammensetzt, die immer glaubwürdig wirken. So scheint das durch das ferne Fukushima so stark verängstigte deutsche Volk die Tatsache nichts anzugehen, dass jene Bundesregierung, die in gut zehn Jahren Deutschland "atomfrei" machen will, immer noch an Hermes-Bürgschaften für jene deutschen Firmen festhält, die in fernen Ländern (wie Brasilien) genau solche Atomkraftanlagen bauen, die hierzulande abgeschaltet werden (sollen). Für diese Atomkraftwerkexporte gilt auch aus der Sicht des "Otto-Normalverbrauchers" das schlicht-selbstgefällige Motto: "Die deutschen Atomkraftwerke sind die sichersten der Welt".

Was aber schon verwundern muss, ist der de facto fehlende Widerstand gegen die bereits sehr fortgeschrittene Verunstaltung der Landschaft mit Windrädern und Solaranlagen. Es sei nur auf die Banalität hingewiesen, dass Deutschland in der Zeit des "Witschaftswunders" ohnehin nicht gerade schön (wieder) aufgebaut worden ist. Hässliche Wohnblocks wurden genauso unter den Kommunisten in der DDR wie unter den freiheitlichen Demokraten in der Bundesrepublik hochgezogen, wenngleich die Erstgenannten gezielt Bruchbudenqualität bevorzugten. Wenn jemand Dortmund oder Mannheim besucht hat, und auch die "Altstadt" von Köln, vom Neupfarrplatz in Regensburg (samt dem Kaufhof und der Sparkasse) ganz zu schweigen, der weiß genau, was gemeint ist.

Und dieses Deutschland der verpassten ästhetischen Chancen lässt sich jetzt auf eine konsequente Landschaftsverunstaltung mittels Technologien ein, die schon auf den ersten Blick unausgereift wirken. Eigentlich soll auch diese Entwicklung nicht verwundern - sie zeugt eher von Kontinuität.

Wer glaubt, die Ästethik sei bloß eine Chimäre, sei daran erinnert, dass dies im zumindest gleichen Maße für die sichere bzw. saubere Energieversorgung gilt. Wie dem auch sei: Diese Sicherheit bzw. "Sauberkeit" wird gewiss nicht dadurch gewährleistet, dass riesige Land- und Wasserflächen systematisch zerstört werden, um einige Prozent des Landesstrombedarfs zu erzeugen.