12.04.2022

Steinmeier von Selensky ausgeladen - Chance für Deutschland

Selensky lädt Steinmeier aus

 Die Ausladung von Steinmeier von Selensky hat Deutschland ins Mark getroffen. Der deutsche Chauvinismus liegt blank - fast alle hierzulande sind empört. Jetzt kommt es auf die internationale Reaktion an. Wenn die Stimmen Oberhand nehmen, dass es gut war, einem Freund von Lawrow und dem jahrzehntelangen Verräter der ukrainischen Interessen nicht die Gelegenheit zu geben, sich billig (Reise nach Kyiw ist nun ungefährlich geworden) rein zu waschen, dann werden vielleicht endlich auch die Deutschen verstehen, welche Schuld sie an diesem Krieg tragen.

Die CDU und Angela Merkel


Dank den um ihre Freiheit kämpfenden Ukrainern beginnt in Deutschland zaghaft eine Diskussion über die CDU. Im Zentrum steht die Rolle von Angela Merkel, die bekanntlich innenpolitisch einen Scherbenhaufen hinterlassen hatte, das nicht zuletzt "AfD" heißt. Wichtiger jedoch ist ihre Russland- und EU-Politik. Die EU hat sie mit ihrer Energiepartnerschaft mit Putin und überhaupt den versuchen, den Schurkenstaat in die europäische Politik einzubinden, tief gespalten.
Am Verhältnis zur früheren Bundeskanzlerin scheiden sich in der vor Jahrzehnten angeblich noch christlich-demokratischen Partei die Geister. Die unbedarften Reaktionären, die immer zu Merkels Politik bedenkenlos standen, würgen jede Kritik an Merkel ab. Deren frühere Parteigegner wollen die Partei, in der sie inzwischen einige Führungsfunktionen inne haben, nicht spalten, weshalb sie die heute schweigende Regierungschefin (sie glaubt wie ihr Vorgänger, dass man Probleme aussitzen kann) nicht frontal angreifen.
So bleibt die CDU das, was sie immer war. Und nicht ein Quäntchen mehr.

04.04.2022

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Es gibt kaum etwas Beschämenderes und Anstößigeres als einen Funktionär, der zwar jahrzehntelang die drastische Unterrepräsentation der Frauen in seiner Partei und seiner Gesellschaft übersah bzw. duldete, aber als Rentner zum Gendern übergegangen ist. Es gibt nur eine politische Partei in Deutschland, in der die rapide Umwandlung des Reaktionären in die "emanzipatorische" Sprachbarbarei glatt möglich ist.
Eine ähnliche Transformation unterlaufen die gleichen Leute, die jahrzehntelang die Ostpolitik der "Anführerin der freien Welt" priesen, um heute plötzlich im deren Geschäftspartner einen Schlächter zu erblicken.

25.03.2022

Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer

Unsere Köpfe sind voll mit Ideologien. In Kriegszeiten, d.h. in Zeiten der sich verdichtenden epochalen Ereignisse, wird die Wahrheit sichtbarer denn je. Es gibt dann die Chance, unser Bewusstsein (Wissen, Verständnis der Welt) der Realität anzupassen. Das kann allerdings nur dann geschehen, wenn wir uns anstrengen, um zu erkennen, dass unsere Ideologien – wie Karl Marx es völlig zu Recht festgestellt hatte – falsches Bewusstsein darstellen. Wenn es um ideologische Ansichten über Russland und die Richtigkeit der deutschen Ostpolitik geht, dann haben wir heute die Chance, eine intellektuelle Umwertung vorzunehmen. Diese Chance wird nicht wahrgenommen. 

 

Die gängige Antwort auf eine der hierzulande populärsten Fragen, nämlich „Warum hat Russland den Krieg begonnen?“, lautet: „Weil Putin das russische Imperium wiederherstellen will“. Die Antwort ist falsch. Immerhin wird aber endlich wieder vom Imperium im Osten gesprochen.

 

Die Frage nach den Ursachen des Krieges kann in der Tat nicht beantwortet werden, wenn die Ordnungssysteme des Imperiums und dessen Gegenspielers – der nationalstaatlichen Ordnung – nicht verstanden werden.  

 

Während sich das Imperium aus Kolonien und der Metropole zusammensetzt, deren Expansion vom selbstgerechten Sendungsbewusstsein getragen wird, basiert die nationalstaatliche Ordnung auf dem Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Die Nationalstaaten versuchen ein Gleichgewicht zu erreichen und so Frieden zu sichern. Da es keine perfekte Weltordnung gibt, gibt es auch unter den Nationalstaaten Stärkere und Schwächere, Allianzen und Konflikte, Verrat und das Streben der Stärkeren nach Vorherrschaft. Trotz der konstanten Berufung auf das hehre Prinzip der nationalen Selbstbestimmung bringt die nationalstaatliche Ordnung keinen Dauerfrieden, weil zumindest einige Nationen sich immer wieder überschätzen. Es kommt hinzu, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker in der Praxis in nationalen Egoismus mündet. Deshalb – und nur deshalb! – hat die Europäische Union eine Legitimation und Erfolg.

 

Die im Westen so populäre Idee des Selbstbestimmungsrechts ist in der osteuropäischen politischen Praxis kaum verwurzelt. Kaum jemand im Westen weiß, dass dies auf das Fehlen der Nationen zurückging, d.h. auf die Absenz von jenen besonderen Völkern, für die der Wunsch, sich selbst zu regieren, selbstverständlich ist.

 

Die Russländer sind keine Nation, sondern das ihr Imperium dominierende Volk. Sie regieren sich nicht selbst (Russland ist von jeher eine Despotie), sondern schöpfen ihr Sendungsbewusstsein aus der Herrschaft über andere. Bei ihrem jahrhundertelangen Streben nach Kolonien beriefen sie sich auf widersprüchliche Ideologien. Zu diesen kann ebenso die im 19. Jahrhundert so genannte Triada Sergiej Uwarows, in der Despotie und Religion für die Identität der Russländer ausschlaggebend sein sollten, zählen wie in der Sowjetunion der atheistische „Marxismus-Leninismus“, der auf einem umfassenden „wissenschaftlichen“ Bücherkanon basierte. Heute ist es demgegenüber die plumpe, nicht kodifizierte Vorstellung von der „russischen Welt“ mit seinen zwei wesentlichen Aussagen: Erstens stelle der russländische Präsident das Zentrum des russischen Kosmos dar, zu dem neben den Russländern als unverzichtbare „Brüdervölker“ die Belarussen sowie die Ukrainer gehörten. Zweitens hieße der russländische Präsident Wladimir Putin.

 

Nationen sind für das in etwa drei Jahrhunderte währende Imperium, das seine Expansion vom Gebiet des Fürstentums Moskau startete, seine natürlichen Feinde. Nicht von ungefähr wurde das Reich der Romanows das „Gefängnis der Nationen“ genannt und eines der wichtigsten Bücher über den größten Anführer des Imperiums, Josif Stalin, verfasst von Robert Conquest, trägt den Titel „The Breaker of Nations“. Die nationalen Eliten der Belarussen und der Ukrainer wurden in der Sowjetunion ausgerottet, damit sich alle russischen Völker die imperiale Identität aneignen konnten.

 

Das Imperium befindet sich seit den achtziger Jahren in Auflösung. Zuerst löste sich Polen und im Jahre 1989 die weiteren, im Warschauer Pakt organisierten nationalen Kolonien von der Metropole ab, die kurz darauf alle ein Teil der nationalstaatlichen Ordnung Zentral- und Westeuropas wurden. Im Jahre 1991 zerfiel die institutionelle Kernstruktur des Imperiums – die Sowjetunion. Nachdem die Ukrainer und die Belarussen ihre Nationalstaaten erhalten hatten, stellte sich die Frage, ob der postsowjetische Raum weiterhin imperial oder nationalstaatlich organisiert sein würde.

 

Denn das Imperium war 1991 nicht ganz gestorben. Das Sterben ist immer ein Prozess, in dem das Leben dem Mann mit der Sense weicht. Das kann lange dauern. 

 

Einerseits lebte das Imperium im Anspruch auf Kolonien fort. Während die Russländische Föderation krampfhaft versuchte, die Bindungen zu ihren zu Nationalstaaten umgewandelten Kolonien nicht zu verlieren, tauchte der „demokratische“ Außenminister Andrei Kozyrew sie vorsorglich in „das nahe Ausland“ um. Dieses definierte er als die Zone der alleinigen russländischen Einflussnahme, von der sich der Westen fernhalten sollte. 

 

Andererseits verlängerte die misslungene Transformation des kommunistischen Totalitarismus die Sterbensquälerei des Imperiums. In der Ukraine verlief zwar die große Umwandlung hin zum Pluralismus etwas erfolgreicher als in Russland und Belarus, aber auch dort führte das Unbehagen der Sowjetmenschen mit der neuen Wirklichkeit zur wahnwitzigen Verklärung der Vergangenheit und nährte so die Nostalgie nach dem Imperium (ein ähnlicher Prozess ist aus den neuen Bundesländern bekannt).

 

Trotzdem gibt es keinen Zweifel daran, dass der Kopf des Imperiums der Sense nicht entkommen wird. Dafür sorgt die beschleunigte Nationenbildung in Belarus und der Ukraine. Diese erfolgte auf natürlichem Weg durch das biologische Abtreten der Sowjetmenschen und manifestierte sich eindrucksvoll in spektakulären Protesten gegen die Beharrungskräfte des Imperiums: Majdan 2004-2005, Majdan 2013-2014, belarussische Proteste 2020. Aus den Rufen „Wir sind viele, wir werden siegen!“ und „Es lebe Belarus!“ konnte man das fröhliche Staunen heraushören, ähnlich dem Staunen, das sich im ersten Schrei der Neugeborenen verbirgt. 

 

Im Umbruch der Jahre 2011-2012 erlebte auch Russland politische Proteste. Sie waren vom Ausmaß viel kleiner und von der Ausrichtung her anders gelagert als bei den vermeintlichen Brüdervölkern. Sie richteten sich ausschließlich gegen den politischen Betrug des Kremls. Sie haben bestenfalls die Möglichkeit der Geburt der russländischen Nation angedeutet. 

 

Für Putin steht es außer Frage, dass weder die Russländer, noch die Belarussen, noch die Ukrainer Nationen sein dürfen. Seine Landsleute teilen mit ihm die Meinung, dass sie nicht zu den Grenzen des Moskauer Fürstentums im XVI. Jahrhundert zurückkehren wollen. Deshalb standen sie immer zu ihrem Präsidenten, wenn dieser den Westen dazu aufforderte, die Kozyrew-Doktrin zu respektieren. 

 

Der Westen tickt aber gerade in Europa anders als Putin und sein Volk, nämlich national. Er liebt es, das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu beschwören und den nationalen Egoismus zu praktizieren.

 

Die deutsche Russland-Politik der vergangenen 25 Jahre war jene des nationalen Egoismus, wobei die Deutschen ihre nationalen Interessen eng ökonomisch definierten, was zwar einfach zu konzipieren, aber nicht unbedingt klug war. Echt geistreich war dagegen die Darstellung der nationalen Interessen als europäische Interessen. Dabei setzte die Bundesrepublik ihre Größe geschickt ein. Die innenpolitischen Probleme Frankreichs und der Brexit verhalfen zusätzlich zur Übernahme der Führung in der EU. 

 

Mit seiner Vormachtstellung in der Union betrieb Deutschland – die Bundesregierung samt der deutschen Öffentlichkeit – die doppelgleisige Russland-Politik. Während rhetorisch Kritik am Putinschen System ausgeübt wurde, wurde realiter mit Putin eine Partnerschaft auf dem für beide Länder zentralen Feld der Energieversorgung praktiziert: Russland lieferte Energie, für die es aus Deutschland Waren importierte und Geld nahm, mit dem er seine Streitkräfte modernisierte. Diese Allianz des untergehenden Imperiums mit dem seine eigene europäische Bedeutung, Klugheit und Stärke überschätzenden Nationalstaat musste bei den neuen Mitgliedern der EU, darunter vor allem in den baltischen Staaten und in Polen sowie in der Ukraine, Reminiszenzen hervorrufen. 

 

Politisch Denkende in Mittel- und Osteuropa erinnerten sich daran, dass der Erfolg der Friedenspolitik Bismarcks auf der Anerkennung der imperialen Ansprüche Russlands basiert hatte. Das Wilhelminische Deutschland akzeptierte die Zone der alleinigen russländischen Einflussnahme und stellte sich somit unmissverständlich und manchmal brutal gegen die Nationen und die nationalen Bewegungen im Westen des Zaren-Imperiums. Das Misstrauen gegen die Bundesrepublik wuchs.

 

Auch die Amerikaner fühlten sich düpiert dadurch, dass seit Schröder alle Bundesregierungen immer stärker die Schwäche ihrer Schutzmacht ausnutzten, die sich für die USA infolge ihrer vom demokratischen Messianismus getriebenen Außenpolitik und ihres Dauerkonflikts mit China ergab.

 

Der Erfolg blendet. In ihrem simplen Ökonomismus unterschätzten die Bundesregierungen sowohl die ungeahnten Kräfte der Nationenbildung in Osteuropa (für diese hat die deutsche politische Klasse keinen Sensor, weil man dazu Geschichtswissen braucht), als auch den russländischen Willen, das Sterben des Imperiums aufzuhalten. Was den zweiten Punkt angeht, so gingen sie von der anfangs erwähnten falschen Annahme aus, dass Russland dabei ist, das Imperium wiederherzustellen. Politisch war diese auf Unwissen basierende Fehleinschätzung verhängnisvoll. Da Deutschland auf Russlands Stärke, d.h. auf die lange Perspektive der Zusammenarbeit mit ihm gesetzt hatte, verlor es. 

 

Moralisch ist es der Verlierer. Jetzt müssen auch die Deutschen erkennen, dass ihr Land dem sterbenden Imperium geholfen hat, eine friedliche und fleißige Nation mit dem Krieg zu überrollen. Zugleich müssen sie realisieren, dass der russische Präsident unzählige ukrainische Leichen braucht, um zu begreifen, dass das Imperium nicht zu retten ist. Wie alle anderen Völker müssen sie dabei hoffen, dass er zuvor keinen Genozid begehen wird. 

 

Deutschland steht heute zwischen Russland, von dem es für einen nützlichen Idioten gehalten wird, und der Ukraine, die es verachtet. 

 

Es ist wie ein Kind, das gerade eben realisiert hat, dass es die Welt nicht versteht, aber über das Wissen nicht verfügt, um zu begreifen, dass der politische Erfolg niemals ausschließlich auf dem Wirtschaftserfolg basiert. Gezwungen zur Korrektur seines unartigen Handelns, schluckt es Tränen und schweigt. Wenn es ab und zu von den Erwachsenen zum Reden gebracht wird, wiederholt es Mantra-artig, dass die Spritpreise bereits sehr hoch seien und man für die Energiewende Gas braucht. 

 

Klammheimlich hofft es auf bessere Zeiten – nach dem Krieg. Es macht sich viele Gedanken darüber, was die Ukraine denn Russland geben sollte, damit dieses den „Frieden, der am wichtigsten ist“, akzeptiert.

 

 

 

 

 

 

 

19.03.2022

Stepan Bandera, Banderisten und die Manipulation der öffentlichen Meinung in Russland und in Deutchland




Ich kann nichts dagegen tun, dass meine Artikel bei Reitschuster.de immer eine Welle von Reaktionen hervorrufen, von denen man ohne Umschweife behaupten kann, dass sie vom Abschaum kommen, der Verbrecher unterstützt und Wahrheit hasst. 

Ich stehe zu meinen Ansichten und freue mich, damit den Abschaum herauszufordern.


Mein Text über Bandera und Banderisten 

Der Roman "Die Glaskugel" handelt von der Gegenwart der Ukraine

06.03.2022

Knapp zu den am Krieg in der Ukraine Schuldigen

In diesem Krieg geht es dem Westen nicht darum, wer am Ende als Sieger im Kampf stehen wird. Es geht ihm darum, dass Putin gestürzt wird. Deshalb wird der Westen konsequent die Ukrainer auch dann unterstützen, wenn die ukrainischen Städte nach und nach fallen sollen. Die Ukrainer werden bis zum letzten Mann kämpfen, der Westen wird sie bis zum Ende unterstützen. Beides in der Hoffnung, dass Putin fällt. Das Problem: Der Westen leidet kaum, während die Ukraine verblutet. 

Die Verantwortung dafür, dass die Ukrainer für den Westen die Krieger machen und die Zerstörung ihres Landes in Kauf nehmen müssen, liegt bei dem Westen, der mit Putin gut zwei Jahrzehnte lang trotz dessen Verbrechen und Kriege zusammengearbeitet hat. Eine besondere Verantwortung für die ukrainische Tragödie tragen die Deutschen, die die Schrödersche und Merkelsche Russland-Politik unterstützt haben: allen voran deutsche Journalisten, die als Produkte der deutschen Schule und der deutschen politischen Bildung in ihrer von ihren Vorfahren geerbten blinden Staatsgläubigkeit für Angela Merkel simple Propaganda machten, und die gewöhnlichen, politisch engagierten Deutschen, die gegen die - in der Tat wenig gescheite - AfD (zeitweilig die einzige politische Opposition in der kranken deutschen Demokratie) und für Angela Merkel ins Feld zogen, ohne die unübersehbare Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, dass sie die größte und wichtigste Förderin von Putin im Westen unterstützen. 

Heute wird Deutschland von allen politisch Denkenden in der Welt verachtet, zumal sich das deutsche Volk nach der künstlich aufgebauten "Anführerin der freien Welt" für... Olaf Scholz entschied, der sie am meisten an Angela Merkel erinnerte. Heute gibt es auch keine aktive deutsche Poltik in der Ukraine-Frage. Wo ist das Normandie-Format, das der "Diplomatie Chancen geben sollte"? Die Welt würde über die Deutschen lachen, wenn nur die Ukrainer jeden verdammten Tag nicht sterben würden...



08.02.2022

Warum Deutschland mit seiner Haltung in der Ukraine-Krise antiukrainisch und antiwestlich handelt

 

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Deutschland im Ukraine-Konflikt


Deutsche Waffen für die Ukraine?

Die Frage der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine wird augenblicklich überbewertet.

Das heutige Hauptproblem im deutschen Verhältnis zur Ukraine stellen nicht die Waffenlieferungen dar, sondern die Pipeline Nord Stream 2 und die deutsche Weigerung, der Ukraine eine NATO-Perspektive zu geben.
Deutschland unterstützt den Aggressor unmissverständlich und direkt dann, wenn es mit Russland Geschäfte macht, die Moskau die Macht über die Energiesicherheit der Ukraine geben, und dann, wenn es der Ukraine für immer das Recht auf militärische Sicherheit abspricht.
Wenn Deutschland der Ukraine keine Waffen liefert, dann versucht es bloß, sich aus der Affäre zu ziehen. Das zeugt vom kleinkarierten Nationalegoismus, aber das ist schon die Welt gewöhnt.
Die Diskussion um Waffenlieferungen dient diesem Nationalegoismus, weil es vom Hauptproblem ablenkt. Deshalb kann sogar die Opposition von heute wie Ruprecht Polenz mit den Scharen seiner FB-Follower jeden Tag gegen Putin "ins Feld ziehen". Sie will den kleinkarierten Nationalegoismus der angeblichen Putin-Gegner bedienen, aber faktisch arbeitet sie für den Kreml.

31.01.2022

Wer ist Jan Mayer?

Jan Mayer, der den Roman "Die Glaskugel" geschrieben hat, ist ein freischaffender Autor. Fast immer unter anderen Namen publizierte er,  meistens über politische Themen, sowohl in den Zeitungen wie "Die Zeit". "Die Welt", "Frankfurter Rundschau", "FAZ", "Sächsische Zeitung" u.a. als auch in den bekannten Internet-Medien wie "Tichy's Einblick" und "reitschuster.de".



Rezension zum Roman "Die Glaskugel" von reitschuster.de


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25.01.2022

Ist Deutschland noch im Westen verankert?


Da von "Die Welt" wortlos abgelehnt, hier und bei Reitschuster.de veröffentlicht:


Im Kalten Krieg war in der Bundesrepublik ein schwieriges, fremdsprachig anmutendes Wort erstaunlich gut bekannt: „Äquidistanz“. Es bedeutet so etwas wie „der gleiche Abstand“. Die Westdeutschen benutzten es oft, um zu bekräftigen, dass ihr Staat niemals die „Äquidistanz“ im Verhältnis zum Kreml und zum Weißen Haus anstreben wird.

Dabei versuchte Moskau in den letzten Jahren Stalins, das demokratische Deutschland mit dem Versprechen der Wiedervereinigung vom Westen zu lösen. Später trachtete der Kreml danach, die Westbindung der Bundesrepublik mit den Vorteilen der engen, nicht zuletzt wirtschaftlichen Zusammenarbeit (Gaslieferungen!) zu lockern. Trotz aller Schwankungen, für die besonders die SPD anfällig war, begriffen damals die meisten Westdeutschen, dass der Kreml sie als nützliche Idioten instrumentalisieren wollte, um die USA aus Europa zu verdrängen. Deshalb reagierte das „beste Deutschland aller Zeiten“, das von seiner Westbindung extrem profitierte, auf die sowjetischen Verlockungen stets mit dem Ruf: „Keine Äquidistanz! Wir sind fest im Westen verankert!“

Die meisten Europäer, von den Amerikanern ganz zu schweigen, hörten das gern. Hatte man nicht früher in Deutschland immer wieder die Meinung vernommen, dem Land würde es am besten gehen, wenn es mit Russland einen Ausgleich findet, sei es auf Kosten anderer? Waren Preußen und Deutschland mit dieser Ansicht nicht gut gefahren? Die Allianz des „Großen Fritz“ mit Russland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beim Raub am polnischen Staat hatte doch große Beute erbracht: es seien nur Danzig und Großpolen mit Posen erwähnt. Die alles in allem russlandfreundliche Ära Bismarck war in die deutsche Geschichte als die Zeit des zunehmenden Wohlstands und der Stärke eingegangen. Den Amerikanern konnte zudem nicht entgangen sein, dass das mit Moskau zusammenarbeitende Deutschland, etwa in der Weimarer Republik oder in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes, antiamerikanisch eingestellt gewesen war. Vor diesem historischen Hintergrund stellte der atlantisch, westlich ausgerichtete deutsche Staat eine Art willkommenes Wunder dar.

Obwohl sich die aufmerksamen Beobachter über die erste Nord Stream-Pipeline und die legere Instrumentalisierung des Antiamerikanismus im Wahlkampf durch Gerhard Schröder wunderten, schien die Wiedervereinigung die Westbindung der Bundesrepublik nicht tangiert zu haben. George W. Bush bot deshalb dem von Angela Merkel angeführten Deutschland das „partnership in leadership“ an.

Mit dem kontinuierlichen Aufstieg Chinas und der Schwächung der USA testete sich die Bundesrepublik zwar immer unbefangener als die „Führungsmacht“ der EU, jedoch immer weniger als der Partner der USA. Es ignorierte das Unverständnis der Vereinigten Staaten für die sträfliche Unterfinanzierung der Bundeswehr, die amerikanische Kritik an Nord Stream 2, den Ärger des Weißen Hauses über das Handelsabkommen mit China und Washingtons Verwunderung über die eklatante Missachtung der vitalsten Sicherheitsinteressen der Ukraine nach dem russländischen Überfall im Jahre 2014.

So kam es dazu, dass sich die inzwischen vor allem im Westpazifik engagierten Amerikaner daran gewöhnten, dass Berlin unter Angela Merkel auch ohne den nennenswerten Druck aus Russland die Verwirklichung des alten Moskauer Traumes von der Schwächung des amerikanischen Präsenz in Europa beförderte. Diese Schwächung trug wiederum zum anmaßenden Auftreten des Kreml-Regimes entscheidend bei, das innenpolitisch nicht vor Diebstahl, Lügen und Mord zurückscheut, und außenpolitisch nun von den Amerikanern die Demontage der NATO in Europa fordert, dem Minsker Satrapen beim Angriff auf die EU-Grenze den Rücken freihält und der Ukraine unumwunden mit dem Krieg droht…

Wie verhält sich die Ampel-Regierung in dieser bedrohlichen Lage?

Ganz auf den Spuren der Regierung Merkel schließt sie vorab sowohl den Verzicht auf Nord Stream 2 als auch den Waffenverkauf an die Ukraine aus. Vielmehr will sie zwischen Russland und der Ukraine vermitteln. Das läuft auf die Vermittlung zwischen Russland und den USA hinaus, die den Westen hinter der Drohung vereint sehen wollen, Russland werde im Falle des Überfalls auf die Ukraine mit nie da gewesenen Sanktionen bestraft.

Im Konflikt zwischen zwei Parteien muss der Vermittler zu diesen den gleichen Abstand halten. Wie hieß noch dieses fremdsprachig anmutende Wort…?

04.01.2022

Freiheit und Selbstgefälligkeit

Zwei Mal binnen zwei Wochen hat mich Facebook gesperrt. Zuerst wegen des Satzes: „Es ist lustig, dass die meisten (native) Deutschen Hoffnungen mit der neuen Regierung verbinden. Wie kann man nur so naiv und politisch ... unerfahren sein“.

Der Satz ist nachzulesen auf der FB-Seite meiner Gruppe „Multiplikatoren“, auf der ich ihn nach der Sperre erneut publiziert habe, und zwar mit der Absicht, zu überprüfen, ob sich wieder ein Denunziant findet, der den Facebook über meinen „Verstoß“ informieren wird. Das ist bisher nicht geschehen.
Es hat sich aber vorgestern doch ein Zuträger gefunden, der mir eine diesmal einmonatige Sperre beschert hat, indem er beim FB einen anderen Post von mir anzeigte: „Das Kleben an Merkel ist eine typisch deutsche Methode, von eigenen Fehlern, Fehleinschätzungen, Dummheiten in ihrer Regierungszeit abzulenken. Die meisten Deutschen wollen nicht erkennen, dass sie in Vergangenheit – wie alle Menschen in der Welt, und vielleicht sogar häufiger – Fehler begingen, Fehleinschätzungen vornahmen, politisch dumm waren“.
Der FB geht also davon aus, dass derjenige, der behauptet, dass sich Bürger ihrer Verantwortung für ihre politischen Fehler und Dummheiten bewusst sein sollen, „Hassrede“ betreibt. Dabei greift der Facebook auf die Hilfe der Denunzianten zurück.
Denunzianten sind jene kleinen Bürger, über die die Polizisten hinter vorgehaltener Hand lächelnd erzählen, dass wenn sie allen an sie herangetragenen Meldungen – wegen Falschparken, Straßenüberqueren an falscher Stelle, lautem Benehmen im Park, Entsorgung eines verbrauchten Taschentuchs in einer auf der Straße stehenden privaten Mülltonne usw. – nachgehen würden, dann würden sie keine Zeit haben, sich um ihre eigentlichen Aufgaben zu kümmern. Denunzianten sind geistige Zwerge, die von ihren billigen Emotionen getrieben werden: dem Neid gegenüber Nachbarn, der ein größeres Haus als sie hat, der Wichtigtuerei, der Suche nach dem Sinn ihres leider sinnlosen Lebens…Rezension "Die Glaskugel"
Was bezwecken aber die Großen, die sich dieser bemitleidenswerten Gestalten bedienen und von der konstanten Meinungsfreiheitsreglementierung, für die Konzerne wie der Facebook sorgen, profitieren? Die Antwort mag überraschen: Sie sind dabei, eine neue Gesellschaft aufzubauen, in der Freiheit nichts zählt und die Menschen trotzdem zufrieden sind.
Eine solche Gesellschaft wird dann entstehen, wenn sich die Bürger in leicht manipulierbare Konsumenten umwandeln lassen. Dann wird ihnen gleichgültig sein, ob sie Frau oder Mann oder drittes Geschlecht genannt, ob sie mit Wahrheit oder Lüge konfrontiert, ob sie Kinder haben oder nicht haben, ob sie eigenverantwortlich oder gelenkt handeln, ob sie deutsche Sprache oder einen mit Querstrichen und Doppelpunkten voll gespickten Gender-Jargon benutzen werden. Hauptsache – sie kaufen die ihnen als wunderbar gepriesene Ware und sind glücklich damit.
Sie werden in einer Gesellschaft leben, in der man am Morgen mit autonomem Elektroauto dorthin fährt, wohin ein typischer Bürger so zu fahren hat: zur Arbeit, zur Einkaufsmeile, zum Einkaufen am Urlaubsort. Am Abend werden sie nach Hause zurückkehren, wo sie mit Hilfe elektronischer Geräte ihrem Bedürfnis nach sozialen Kontakten nachgehen werden.
Diese Bürger werden nur dann mit dieser neuen Gesellschaft zufrieden sein, wenn sie mit sich selbst zufrieden sein werden. Nur als selbstgefällige Menschen werden sie die gekauften Waren wunderbar und ihre Lebensart als lebenswert finden. Sie werden dann nicht fragen, woher denn ihr als „klimaneutral“ gepriesenes Fahrzeug Strom bezieht. Sie werden sich nicht die Frage stellen, von wem ihr „autonomes“ Auto gesteuert wird. Sie werden darauf stolz sein, dass sie im elektronischen Austausch mit anderen es verinnerlicht haben, darauf aufzupassen, mit ihren Meinungen nicht nur die Konzerne und Politik, sondern auch ihre Mitbürger nicht zu kritisieren. Wenn ihnen Solches trotzdem unterläuft, dann werden sie wegen dieser „Verstöße gegen die Regeln“ bestraft.
Nichts ist für die die Freiheit vernichtenden Profiteure dieser neuen Gesellschaft so gefährlich wie die Bürger, die selbstkritisch erkennen, dass sie sich an das unfreie Leben angepasst haben. Je weniger selbstkritisch und selbstgefälliger das Konsumentenvolk, desto manipulierbarer ist es.
Diese Gesellschaft ist selbstverständlich ein Ziel. Erreicht ist die „Schöne neue Welt“ (oder „Animal farm“?) noch nicht. Kann man sich ihr in den Weg stellen?
Augenblicklich sieht es danach nicht aus. Ich jedenfalls ziehe mich zu meinem Blog zurück – bis auch dieser von Denunzianten angezeigt und vom Provider zensiert wird.