31.01.2025

Wenn Deutsche über Ausländer "diskutieren"

Wie immer in der deutschen Diskussion über Ausländer treffen wenig gescheite Weltverbesserer auf wenig gescheite Realisten. Da die erste Gruppe unmissverständlich zum totalitären (postmarxistischen) und die zweite zum national-chauvinistischen Denken neigt, beschimpfen sich beide gleichsam an den Ausländern vorbei, die in die Diskussion nicht eingeladen werden. Das fällt keinem auf, weil beide Seiten eins verbindet: Diese Primitivlinge halten sich alle für eine Art Übermenschen, nicht erst seit heute und nicht erst seit Adolf H. Es wird also der Kampf zweier gefährlicher Ideologien ausgetragen und das Problem bleibt auf der Strecke liegen. Und da kann ein Ausländer sich nur freuen, dass er dazu nicht gehört. Wie schön ist es, wenn man sich nicht "integrieren" (darunter verstehen beide Lager immer "assimilieren") lässt!

26.01.2025

Austritt aus der DGO

An die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. schrieb ich am 12.01.2025: 

Sehr geehrte Damen und Herren, 

 ich habe am 9, Dezember 2024 der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde 135 Euro óberwiesen und diese Summe nicht als meinen Mitgliedsbeitrag (Ihr Schreiben vom 29.10 2024), sondern als Spende deklariert. Denn ich möchte Sie bitten, meine Mitgliedschaft ruhen zu lassen, bis es einen neuen Präsidenten der Gesellschaft gibt. Dann möchte ich entscheiden, ob ich meine Mitgliedschaft wieder aufnehme. Ich hoffe dabei sehr, dass es nicht wieder ein emeritierter Funktionär der CDU (oder einer anderen Partei) sein wird, der die verhängnisvolle Merkel’sche Osteuropa-Politik mittrug und von Osteuropa nicht die geringste Ahnung hat. Als Mitglied der DGO empfand ich es immer als eine Zumutung, in einem Verein zu sein, an dessen Spitze Ruprecht Polenz steht.


Mit freundlichen Grüßen 

Prof. Dr. phil. habil. Jerzy Maćków


Nachtrag vom 8. Februar 2015: Mit einer email, in der mein Name mit Fehlern geschrieben stand, wurde mein Vorschlag abgelehnt. Ich muss austreten. 

29.12.2024

Höhepunkte der Demonstration in Tbilisi gegen das Regime der Wahlbetrüger und Putinisten

Rustaveli Avenue vor der Abendsdemo (29.12.2024)

Im Eilverfahren - um 10 Uhr morgens - wurde der neue Präsident von Machthaber Gnaden ins Amt eingeführt. So früh geschehen, weil man Demonstrationen dagegen fürchtete. Die Demo findet jedoch erst am Abend statt - wie dies jeden Tag übrigens der Fall ist - nur diesmal wahrscheinlich größer


Nachmittag sieht wie jeden Einkaufsonntag vor Neuem Jahr und (orthodoxen) Weihnachten aus


Vor dem Gebäude des alten Parlaments noch nur vereinzelte Demonstranten

Immer noch die EU-Flagge vor dem Gebäude

Der Wagen mit getönten Scheiben gehört der Geheimpolizei an - es gibt mehrere davon - sie beobachten die Straße den ganzen Tag








Ivanishvili - der starke Mann Georgiens, der es  zu Russland führt



Kobakhidze - der Premierminister, der sein Land zu Russland
 führt






Mal sehen, was hier abends sein wird...

 

21.12.2024

Trumpisten und Merkelisten

 Roderich Kiesewetter im Interview mit "DER SPIEGEL" (Nr. 51 vom 14.12.2024) spricht Tacheles:

"In der Union gibt es zwei Denkschulen. Die eine tritt für die Westbindung der Ukraine ein und sieht den NATO-Beitritt als die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine. Wir haben aber auch, ähnlich wie in der SPD, eine Gruppierung, die ganz nahe an Moskau ist und eine wieder engere Wirtschaftskooperation anstrebt".

Kiesewetter spricht erstaunlich offen über die Merkelisten in der CDU. Diese sind in Russland-Fragen ganz anders beschaffen als die Trumpisten in den USA. Denn die Letztgenannten streben keinerlei enge Wirtschaftsbeziehungen mit Putin an. Überhaupt sind die Trumpisten im Gegensatz zu der besagten "Gruppierung" in der CDU in strategischen Fragen nicht auf Russland aus. 

Das Lustige an den Merkelisten ist, dass sie trotzdem die Trumpisten als enger an Russland gebunden denn sich selbst betrachten. Ebenso lustig ist, dass sie sich selbst als gebildeter und klüger denn die Trumpisten sehen, obwohl ihre Weltwahrnehmung, von sonstigen intellektuellen Qualitäten ganz zu schweigen, die Wirklichkeit ähnlich verfehlt wie die Kulturtasche die Kultur. Ruprecht Polenz etwa, ein überzeugter Merkelist, gibt sich heute sowohl als Putin- als auch als Trump-Gegner aus. Dies geschieht, obwohl er und seinesgleichen Merkels Politik gegenüber Russland immer bedenkenlos unterstützten. 

In ihrer intellektuellen Beschränktheit und chauvinistischer Unaufrichtigkeit glauben diese Leute, deutsche merkantile Interessen gegen die Weltordnung, in der sich Russland gegen demokratische Staaten unmissverständlich positioniert, durchsetzen zu können. Mit anderen Worten: Sie leiden an der Krankheit einer jungen, unreifen Nation, die Größenwahn heißt.

Sie kaufen das skurril - nämlich "Freiheit" - betitelte skurrile Buch von Angela Merkel (die Frau hat doch niemals unter Beweis gestellt, dass ihr Freiheit wichtig ist, und sie zeigt in ihrem Buch ein erstaunlich schlichtes Weltbild) und sehnen sich nach ihr. Wie Millionen andere Deutsche, auch von außerhalb des CDU-Lagers, deren "Weltanschauung" zusammenbricht, sind sie wie jeder gefährlich, der sich selbst für wichtiger als die Welt draußen sieht.


11.12.2024

Gefährliche Intellektuelle

Jeffrey Sachs weiß so gut wie nichts über die Ukraine und Russland, und doziert trotzdem über den Krieg zwischen beiden (siehe seine Auftritte auf YouTube). Warum erwähne ich ihn dann? Weil sein Beispiel zeigt, was für eine arrogante Schicht die Intellektuellen sein können, und zwar ungeachtet dessen, dass sie ansonsten wunderbare und wichtige Arbeit erledigen. Die Intellektuellen und ihr Werk sind wunderbar, wenn sie den Bezug zur Realität nicht verlieren. Sie sind gefährlich, wenn ihnen ihre Gedankengänge wichtiger sind als die Realität. Hegel, der auf den Einwand, die Wirkllichkeit würde seinen Meinungen wiedersprechen, mit der Bemerkung "umso schlimmer für Wirklichkeit" reagierte, ist hierfür ein Vorbild. Mit einer solchen Einstellung begeben sich die Intellektuellen auf den verantwortungslosen Pfad des Denkens. Dieses böse Denken kann nachhalltig böse Realität schaffen - wie es bei Hegel der Fall war (und so bleibt, was nicht nur das unglückseelige Beispiel von Sachs belegt).