Es ist heute nicht leicht, von Medien hierzulande zu erfahren, was die Presseagenturen doch gemeldet haben. Unsere Regierungschefin, die nach ihrem Wahlkampf 2005 (Stichwort: Paul Kirchhof) nie wieder etwas Wichtiges ohne Rücksicht auf den politischen Wert des Populismus entschieden hat, verwarf nämlich den gerade gestern erzielten EU-Kompromiss zur Senkung der CO2-Abgase. Dies tat sie wegen der deutschen Dreckschleuser, d.h. der Großautos, deren reiche ausländische und innerdeutsche Käufer offenbar wichtiger sind als die Umwelt. Diese der Öffentlichkeit de facto entzogene Nachricht ist selbstverständlich objektiv wichtiger als die wahrscheinlich vorgespielte Empörung der Kanzlerin über die mitgeschnittenen Gespräche irgendwelcher irischen Bankleute aus dem Jahre 2008. Und die Nachricht über diese Gespräche macht heute Schlagzeilen, zumal die Bundeskanzlerin alles getan hat, sie medial aufzupumpen.
Sehr viele, wahrscheinlich sogar die meisten Deutschen sehen sich als umweltfreundliche zuverlässige Europäer, die von egoistischen Völkern umgeben sind, die bloß Geld aus ihrer Tasche ziehen wollen. Das weiß die Kanzlerin. Sie weiß auch, dass dieses Selbstbild falsch ist.