Der Bundespräsident sprach am 14. Juni über 300 000 sowjetischen Verstorbenen in einem Lager für sowjetische Kriegsgefangene. Der höchste Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland ist es sich offenbar zu fein, um in diesem Zusammenhang
- die Nationen aufzuzählen, die unter die Kategorie "sowjetisch" fallen. Der Bundesrepublik hat es nämlich niemals daran gelegen, diese Menschen nicht allesamt als "die Russen" erscheinen zu lassen: also sie wahrheitsgemäß auch als die Ukrainer, die Belarussen, die Kasachen, die Tataren, die Juden usw. zu benennen (Adolf und Joseph haben es auch nicht darauf geachtet, welcher nationalen Gruppe diese "Bolschewisten" angehören mögen). Gleiches Feingefühl war zudem für die in "Osteuropa"-Fragen ungebildeten Untertanen des Dritten Reiches, aus denen später die Bürger der Bundesrepublik und ihre Nachfahren geworden sind, charakteristisch.
- den Sachverhalt zu erwähnen, dass die deutsche Führung des Dritten Reises (die in der freiheitlichen Bundesrepublik seit einigen Jahren konsequent "die Nazis" genannt wird) zwischen Herbst 1941 und Frühling 1942 gezielt DREI MILLIONEN "sowjetische Gefangene" im freien Feld hinter dem Stacheldraht ohne Nahrung verhungern ließ.
Die Bundesrepublik hat in ihrem eigenen Selbstverständnis die Geschichte "bewältigt". Das hat sie sicher auf ihre Art und Weise getan. Der Bundespräsident, der sein Sakko ganz unter zuknöpft, trug am 14. Juni dazu noch nachträglich seinen Beitrag bei.
Mit der "Bundesrepublik" meine ich am wenigsten "die Politiker" bzw. die "höchsten Repräsentanten der deutschen Nation, sondern vielmehr die so genannte Zivilgesellschaft, die, arrogant und nicht gerade in der eigenen Geschichte ausgewiesen, sich für besonders moralisch (heute heißt es "an die europäischen Werte gebunden") hält.
Nationen sind zwar wichtig, aber die Wahrheit ist wichtiger. Die Nationen können in Lüge leben und daran glauben, die Wahrheit zu kennen.Die schnelle Bestellung von "Die Glaskugel" "Die Glaskugel" bei amazon