Der polnische Premier Donald Tusku sagte während eines Treffens mit seinen Anhängern vor einigen Tagen, dass er von den 100 Versprechen, die er im Wahlkampf mit der Maßgabe gemacht hatte, sie während der ersten 100 Tage seiner Regierung einzulösen, bis heute (also nach ca. zwei Jahren) deshalb nur 30 Prozent erfüllte, weil seine Partei bei Parlamentswahlen bloß 31 Prozent der Stimmen erhalten hatte.
Daraus folgt, dass ein Regierungschef nur dann alle seinen Wahlversprechen einzulösen hat, wenn er 100 Prozent der Wählerstimmen erhält. Nicht nur dieser Folgeschluss eines Befürworters des totalitären Systems, sondern auch die Tatsache ist lustig, dass in Wirklichkeit Tusku nicht mehr als acht Punkte seines 100-Punkte-Programms umsetzte. Am lustigsten ist jedoch der Umstand, dass seine im Saal versammelten Anhänger aller Altergruppen und Geschlechts seine Rechtfertigung bejubelten.
Analytisch von Bedeutung ist allerdings die Tatsache, dass Tuskus Partei (PO-"Bürgerplattform") von den so genannten besser Gebildeten, überwiegend in Großstädten lebenden "Gewinnern der postkommunistischen Systemtransformation" gewählt wurde.Fazit: Polen wird von einem schlauen Anti-Demokraten regiert, dem bewusst ist, dass er von antidemokratischen Kretins gewählt wurde.