17.05.2013

Versuchskaninchen aus der DDR und die Westdeutschen

Die DDR hat ihre Untertanen als Versuchtskaninchen für die Erprobung von Medikamenten an die westdeutschen Firmen verkauft - diese Nachricht macht seit Kurzem empörte Schalgzeilen: Die DDR sei "unmenschlich" gewesen.

Wer so über den besagten Schaverhalt urteilt, bewiest nur, dass er aus der deutschen Geschichte nichts gelernt hat. Dass die DDR schlimm war, wusste bereits vor mehreren Jahrzehnten jeder, der etwas über den Kommunismus wissen wollte. Die Kommunisten an der Macht waren und sind zu jeder möglichen Untat imstande. Sich darüber ein Vierteljahrhundert nach ihrem schmachvollen Untergang zu empören, zeugt von dauerhaft eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten.

Die Nachricht über die Medikamententests, die ohne Wissen der Betroffenen durchgeführt wurden, damit der sozialistische Staat an Devisen kommt, ist aber dennoch interessant. Denn sie wirft die Frage auf, wer schlimmer war: die DDR oder die Pharmakonzerne?

Es waren die Pharmakonzerne, die Westdeutschen also. Denn sie handelten in Freiheit, aus freien Stücken und für ihre privaten Gewinne. Es ist zwar in moralischer Hinsicht belanglos, aber sie erscheinen auch aus diesem Grund nicht im besseren Licht, dass sie ausgerechnet ihre eigenen Landsleute zu Versuchskaninchen gemacht haben.

Der Kapitalismus - das wahrlich freiheitliche System des Westens - hat viele Gesichter. Dazu gehört auch seine hässliche Fresse, die er immer dann zeigt, wenn die Menschen ihre Freiheit mißbrauchen. Ohne Moral werden Menschen in Freiheit wie Kommunisten an der Macht.

Übrigens: Bekanntlich haben die deutschen Arzte und ihre Auftraggeber schon in der Geschichte Menschen als Versuchskaninchen benutzt, ohne dass den Betroffenen die Chance gegeben wurde, dazu Stellung zu nehmen. Es ist davon auszugehen, dass sie es auch heute tun. Und nicht nur die deutschen.