Bei seinem Besuch der Münchener-Sicherheitskonferenz vor zwei Jahren
wurde der amerikanische Senator und ehemaliger Präsidentschaftskandidat John McCain hierzulande noch einhellig kritisiert, weil er es wagte, das kurz zuvor von Angela Merkel ausgehandelte Minsk-2-Abkommen zu kritisieren. Er wollte zudem den
Ukrainern Waffen liefern. Im Jahre 2016 konstatieren wir einhellig das eigentlich seit Langem Bekannte, dass nämlich dieses
Abkommen von Russland zu keinem Zeitpunkt eingehalten wurde. Vorgestern sprach Medwedew, mit
dem Deutschland vor nicht mal einer Dekade eine
"Modernisierungspartnerschaft" (Demokratisierung inbegriffen) undbedingt schließen wollte, auf der gleichen Konferenz unverschämt von einem
"Bürgerkrieg" in der Ukraine und er warf dem Westen frech vor, für
den "Kalten Krieg" seines Landes mit dem Westen verantwortlich zu
sein. Während er daraufhin weitgehend einhellig endlich als das bezeichnet
wird, was er immer gewesen war (ein Niemand von Putins Gnaden), wurde McCain
hierzulande plötzlich hoffähig. Fazit: Deutschland verändert sich zwar in die
richtige Richtung, aber leider sehr, sehr langsam - dieser Wandel hin zur
Realität dauert bei der Führungsmacht der EU mittlerweile zwei Jahre. Sehr
gefährlich für Europa ist die Tatsache, dass die politischen Kräfte, die der
Bundesrepublik nüchtern das Wesen des russländischen Regimes erklären und
beibringen, wegen der Flüchtlingskrise politisch immer schwächer werden. Und es
ist immer noch nicht denkbar, dass Steinmeier als Außenminister entlassen sein
würde. Und - wie fürchterlich es auch wäre - man kann überhaupt nicht
ausschließen, dass Gabriel oder Seehofer an die Macht kommen könnten.