Man soll gegen den Strom schwimmen. Mit dem Strom schwimmt der Müll. (Zbigniew Herbert)
03.02.2020
Präsident Macron lallt in Warschau.
Präsident Macron erklärte heute in Warschau:
"Wer auf die Karte schaut, muss zum Schluss kommen, dass Russland in Europa liegt." Deshalb ist es seiner Meinung nach notwendig, eine pragmatische Zusammenarbeit mit Moskau aufzunehmen, was unter anderem zu einer Entspannung im Donbass führt.
Wer diese Argumentation für richtig hält, versteht nichts.
Warum? Darum:
1. Ein geistig gesunder Europäer braucht keine Karte, um zu wissen, wo Russland liegt. Er weiß, dass der überwiegende Großteil des Landes zu Asien gehört.
2. Jeder Europäer, der auf die Karte schaut, weiß, dass das heutige Gastland des französischen Präsidenten ganz in Europa liegt.
3. Jeder Europäer, der nur etwas die Geschichte Europas kennt, weiß, dass das nach Macron in Europa liegende Russland sehr lange über das unzweifelhaft in Europa liegende Polen geherrscht hatte, wofür es keinerlei legitime Rechtfertigung gegeben hatte.
4. Jeder denkende Mensch weiß, dass man mit der Geographie alleine Politik nicht erklären kann, und zwar selbst dann nicht, wenn man im Gegensatz zum französischen Präsidenten die Geographie kennt. Würde es anders sein, wäre Moskau politisch der EU näher als Washington (was sich viele Europäer, besonders in Deutschland, Frankreich und Italien, wünschen).
5. Jeder, der etwas über Höflichkeit weiß, weiß auch, dass man als Gast die Gastgeber nicht in Geographie belehren sollte, wenn man sich in Geographie nicht auskennt.
6. Jeder, der etwas über den Donbass-Konflikt weiß, weiß, dass dessen Lösung mit Putin nicht möglich ist. Jeder, der etwas über den Donbass-Konflikt weiß, weiß zudem, dass seine Lösung oder wenn auch nur die Entspannung im Donbass genauso viel mit Geographie-Kenntnissen des französischen Präsidenten wie mit der geographischen Lage Russlands zu tun hat, nämlich nichts.
7. Fazit: Präsident Macron lallte in Warschau zu diesem Thema.