Dieser Post soll eigentlich als der allererste des Blogs publiziert gewesen sein. Wie soll man aber einen Post ausgerechnet mit diesem Titel schreiben, wenn man nicht weiß, ob jemand Lust haben wird, diesen URL überhaupt anzuklicken? Daher war die Reihenfolge so wie sie war: Zuerst einige Texte veröffentlichen, gucken, ob die Posts gelesen werden, und anschließend eine Art Begrüßung der Leser plazieren.
Immerhin wurde das (oder "der" - nach Wörterbüchern ist beides zulässig) Blog binnen der ersten zwei Wochen seiner Existenz (darunter drei Sperrtage wegen eines unbegründeten Google-Verdachts auf ein Spam-Vergehen) gut 400 Mal gewählt. Anlass genug, um diesen "Begrüßungspost" zu schreiben.
In den letzten zwei Jahren wollten mehrere Zeitungen drei Artikel nicht veröffentlichen, die mit geringfügigen Änderungen hier als erste publiziert worden sind. Der Platz in gedruckter Presse wird offenbar mit jedem Jahr teurer. Da die Tages- und Wochenblätter immer weniger Reklame und Leser haben, die beide ins Internet abwandern (wenn sich jemand ein ipad kauft, wozu noch die Tageszeitung?), haben sie auch mehr Konkurrenzdruck und weniger Geld. Die Artikel der Außenseiter - für welche die Zeitungen, die sich selbst respektieren, auch ganz vernünftig zahlen - stellen unter diesen Bedingungen mittlerweile einen Kostenfaktor dar. Nicht zuletzt weshalb werden heutzutage die Außenseitertexte grundsätzlich nur dann veröffentlicht, wenn diese auch bestellt worden sind.
Das scheint leider auch für Meinungen zu gelten. Von der Linie der Redaktion abweichende Überzeugungen sind heute weniger willkommen als noch vor einigen Jahren. Denn die typische Redaktion will die eigene, meist ältere "Zielgruppe" nicht abschrecken - so kommt es dazu, dass z.B. die FAZ, eins eine solide, wenngleich niemals besonders gut gemachte Zeitung, so steif deutsch-national geworden ist, als hätten ihre Redakteure wirklich nicht verstanden, dass wir entweder in der Europäischen Union oder gar keine Zukunft haben werden. Ähnliche inhaltliche Versteifung ist auch bei ideologisch anders als die FAZ vorbestimmten Blättern festzustellen. Auch sie werden offenbar vor allem für Opas und Omas aufgelegt, die jene Meinungen nicht revidieren können, die sie sich vor einem halben Jahrhundert (als sie mit 30 oder 40 die Uni verließen - in diesem Alter bekam man den Studeinabschluss vor der Umstellung auf Bachelor und Master) angeeignet hatten.
So ist es dazu gekommen, dass die allermeisten Gazetten wie Kartoffelsäcke auf dem Markt gehandelt werden. Diskussion und Meinungsaustausch finden - wenn überhaupt - in Leserbriefen statt. Unter diesen Umständen bietet sich einem das Internet als das Diskussionsforum. Es funktioniert immerhin ohne mehr oder weniger subtile Zensur seitens der Meinungshändler, die sich immer noch "Zeitungsredakteure" nennen. Ob sich dieses Forum allerdings für die hier vertretenen Meinungen als günstig erweist, wird sich noch zeigen. Schaun wir mal... Bis jetzt jedenfalls sind noch die - sehr erwünschten - Kommentare zu den Texten auf diesem Blog nicht zu sehen.