Zelenski kritisiert laut Polen, weil dieses russländische Raketen über dem ukrainischen Territorium nicht abschießen will. Die frühere Warschauer Regierung und Präsident Duda hätten diesen Schritt vielleicht ernsthaft in Betracht gezogen. Aber alle in Polen wissen, dass sich Zelenski bereits Anfang 2023 von Warschau abwandte - Richtung Berlin und Paris -, weil es ihm aus irgendwelchem Grund vorkam, dass sein Land und er selbst bereits in der ersten Liga der Weltpolitik spielten und sich deshalb nicht mehr mit Partnern mit den gleichen strategischen Interessen abstimmen müssten. Und die ukrainischen Intellektuellen hofften auf die Machtübernahme durch die prodeutschen und "proeuropäischen" Kräfte in Polen - durch die PO also, weil sie ebenso wie die PO-Wähler in Polen, darunter der Großteil der polnischen Inteligencja, unfähig sind, über den Westen in Interessenkategorien zu denken.
Trotz seiner verheerenden Regierungsbilanz hat Tusk in dieser einen Sache Recht: Polen kann russländische Raketen selbstverständlich nur dann abschießen, wenn das die Entscheidung aller NATO-Länder sein wird. Polen kann seine in Jahrzehnten schwer erarbeitete und erkämpfe Sicherheitslage, die tausend Mal besser als jene von Belarus und der Ukraine, besser sogar als die des NATO-Mitglieds Estland, ist, nicht aufs Spiel setzen. Zumal Zelenski im gleichem Maß als vertrauenswürdiger Partner Warschaus gesehen werden muss wie Scholz oder Macron.